Inhalt
Einführung
Materialfluss durch das Unternehmen
... Bestellungen
... Wareneingang zur Bestellung
... Materialentnahme zum Fertigungsauftrag
... Kontrolle der Arbeitsvorgänge eines Fertigungsauftrags
... Wareneingang zum Fertigungsauftrag in das Lager
... Warenausgang zur Lieferung
Reklamationsmeldungen
... Kundenreklamationen
... Lieferantenreklamationen
... Interne Aufgabenverteilung und Überwachung
... Integration der Anwendungen
Zusammenfassung
Einführung
Das Qualitätsmanagement gehört, neben den Werkzeugen Klassifizierung, Chargenmanagement,
Änderungsdienst und Dokumentenverwaltung, zu den modulübergreifenden Anwendungen in SAP.
Daher wird QM im Zusammenhang mit den Modulen MM, PP und SD eingesetzt.
Im Vordergrund steht zunächst das Erfassen von qualitativen und quantitativen Merkmalen
in einem Unternehmen. Dies wird in anderen QS-Systemen ähnlich durchgeführt.
Der nächste Schritt ist, mit den Ergebnissen die Geschäftsprozesse in einem Unternehmen
manuell oder automatisch zu lenken. Dies ist durch die vollständige Integration des
QM Moduls in alle anderen SAP Module möglich. Folgende Prozesse können gesteuert werden:
- Der Materialfluss durch das Unternehmen
- Die Reklamationsmeldungen
- Kundenreklamationen
- Lieferantenreklamationen
- Interne Reklamationen
Die individuelle Anpassung der Prozesse in SAP an ein Unternehmen erfolgt durch das
Setzen von Parametern (Customizing), Customer Exits und Badis. Customer Exits und Badis
sind von SAP vorgesehene Schnittstellen, um die Software durch Programmierung zu erweitern.
Materialfluss durch das Unternehmen
Die Steuerung des Materialflusses wird in Abhängigkeit von der Qualität, der Menge und
des Gültigkeitsdatums vorgenommen. Die Steuerung kann an Hand der folgenden grafischen
Darstellung beschrieben werden.
Bestellungen
Die Steuerung durch QM beginnt mit der Anlage einer Bestellung. Ist kein Q-Infosatz zu
der gewünschten Material-Lieferanten Kombination angelegt oder freigegeben, kann die
Bestellung nicht angelegt werden.
Wareneingang zur Bestellung
Zu der Bestellung wird ein Wareneingang gebucht. Mit dieser Buchung werden Prüfungen
initialisiert. Aufgrund der Prüfergebnisse wird ein Verwendungsentscheid getroffen, der
die Warenbewegungen in das Lager steuert.
Ein Lager wird bei vielen Installationen mit dem Warehouse Management verwaltet, d.h.
es ist in Lagernummern, Lagertypen und Lagerplätze unterteilt.
Auf diese Weise kann das Material in Abhängigkeit von seiner Qualität auf dafür
vorgesehene Lagerplätze verteilt werden. Außerdem kann Material aus Erstmusterbestellungen
automatisch in einen besonderen Lagertyp eingelagert werden.
Materialentnahme zum Fertigungsauftrag
Bei einer Warenentnahme aufgrund eines Fertigungsauftrags wird die Ware aus dem Lager
entnommen und in der Fertigung verwendet.
Das System kann automatisch ein Prüflos erzeugen, wenn ein Warenausgang gebucht wird.
Bei einem Warenausgang wird das Material in der Regel vom frei verwendbaren Bestand
entnommen und an eine Kostenstelle, ein Projekt, einen Kunden oder an ein anderes
Kontierungsobjekt gebucht. Wenn das System ein Prüflos bei Warenausgang erzeugt, ist
dieses nicht bestandsrelevant.
Kontrolle der Arbeitsvorgänge eines Fertigungsauftrags
Für die Kontrolle der Arbeitsvorgänge eines Fertigungsauftrags gibt es zwei
Anwendungen, die beide auch gleichzeitig eingesetzt werden können.
- Zwischen die Arbeitsvorgänge können ein oder mehrere Prüfvorgänge
eingeschoben werden. Dies kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn die
Prüfkosten getrennt von den Fertigungskosten erfasst werden sollen.
- Die Arbeitsvorgänge, die auch Prüfungen enthalten, werden mit Prüfmerkmalen
versehen, die vor dem Rückmelden der Vorgänge bewertet sein müssen.
Wareneingang zum Fertigungsauftrag in das Lager
Die Prüfungen des Wareneingangs zum Fertigungsauftrag werden so gesteuert wie
zum Wareneingang der Bestellung. Die Prüfungen unterscheiden sich durch die
Prüfart und die Einstellung der Parameter.
Warenausgang zur Lieferung
Der Warenausgang zu einer Lieferung wird entsprechend der Materialentnahme
zu einem Fertigungsauftrag gesteuert. Die Parameter können unterschiedlich
eingestellt werden.
Reklamationsmeldungen
Kundenreklamationen
Kundenreklamationen werden in der Regel von einem Vertriebsmitarbeiter aufgenommen
und in SAP angelegt. Durch die Integration aller Abteilungen in SAP, ist es möglich
alle Arbeiten, die aufgrund der Reklamation ausgeführt werden müssen, zentral an einer
Stelle zu speichern.
Dadurch können folgende Fragen beantwortet werden:
- Wie hoch war der Aufwand für das Unternehmen?
- Wie lange hat es gedauert bis der Kunde zufrieden war?
Nachdem eine Kundenreklamation aufgenommen worden ist und die QS-Abteilung den Fehler
festgestellt und analysiert hat, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um den Fehler zu
beseitigen.
Zu jeder Maßnahme wird ein Verantwortlicher festgelegt, der automatisch mit einer
E-Mail über seine Aufgabe informiert wird. Der Verantwortliche schließt die Maßnahme
ab, wenn alle Arbeiten dazu erledigt worden sind.
Eine Maßnahme kann sein, dass eine Reparatur im Werk durchgeführt werden muss. Dann
werden über interne Schnittstellen die Module SD (Rücksendung), PP (Reparaturauftrag)
und MM (Einkauf) eingebunden.
Lieferantenreklamationen
Lieferantenreklamationen sind Reklamationen, die das Unternehmen aufgrund fehlerhafter
Lieferungen an seine Lieferanten sendet. Diese Reklamationen können in allen Abteilungen
angelegt werden, die Lieferantenfehler feststellen.
Nach einer Analyse der Beanstandungen müssen auch hier Maßnahmen ergriffen werden, um die
Fehler zu beseitigen. Die Maßnahmen sind für spätere Auswertungen codiert. Folgende
Maßnahmen sind in SAP vorgesehen:
- Für den Lieferanten wird ein Q8-Bericht erstellt.
- Die Artikel werden an den Lieferanten zurückgesandt
(Lieferung an den Lieferanten).
- Die Nacharbeit wird zu Lasten des Lieferanten durchgeführt
(Fertigungsauftrag).
- Die Nacharbeit wird zu Lasten des Unternehmens durchgeführt
(Fertigungsauftrag).
- Es werden neue Artikel bestellt (Bestellanforderung).
- Die Artikel werden verschrottet.
Interne Aufgabenverteilung und Überwachung
Eine spezielle Aufgabe kann hier eine interne Reklamation sein, die mit entsprechenden
Maßnahmen bearbeitet wird.
Zu dieser Art einer Q-Meldung gibt es ein Partnerschema, das als Pflichtpartner einen
Koordinator und Verantwortliche User für die Maßnahmen enthält. Verantwortlicher kann
jeder Mitarbeiter in einem Unternehmen sein.
Der für die Verteilung von Aufgaben Berechtigte legt eine Meldung ( Aufgabe ) in SAP
an und trägt dafür einen Koordinator ein, der z.B. für die interne Reklamation
verantwortlich ist.
Der Koordinator analysiert die Aufgabe und bestimmt die notwendigen Maßnahmen. Zu
jeder Maßnahme trägt er einen Verantwortlichen für diese Maßnahme ein. Jeder
Verantwortliche für eine Maßnahme wird automatisch über E-Mail von seiner Aufgabe
unterrichtet und hat die Berechtigung, nach Erledigung seiner Arbeiten, die Maßnahme
abzuschließen.
Sind alle Maßnahmen abgeschlossen, wird der Koordinator per E-Mail darüber unterrichtet
und überprüft das Ergebnis. Ist er mit dem Ergebnis zufrieden, schließt er die Meldung.
Andernfalls kann er neue Maßnahmen mit neuen Verantwortlichen hinzufügen. Sind alle
neuen Maßnahmen abgeschlossen, wird der Koordinator wieder automatisch per E-Mail
darüber unterrichtet.
Integration der Anwendungen
Alle Anwendungen der Qualitätsmeldungen sind intern mit der FMEA (Fehlermöglichkeit
und Einflussanalyse) und dem Produktionslenkungsplan verbunden.
Zusammenfassung
Es gibt viele, zum Teil sehr gute, Qualitätssicherungssysteme. Der entscheidende Vorteil
einer Einführung des Qualitätsmanagements mit SAP QM besteht in der hohen Integration des
QM in alle Standardprozesse, die ohne zu entwickelnde Schnittstellen bereits vorhanden ist.
Eine automatische Qualitätslenkung ist daher mit weniger Aufwand umsetzbar als mit
anderen Systemen.