Im digitalisierten Zeitalter sind zahlreiche Unternehmen von Servertechnik abhängig. Längst ist das kein Thema mehr nur für Großkonzerne im Technologiesektor oder für die IT-Abteilung. Versicherer, Medienproduktionsanstalten und der Online-Shop können genauso davon betroffen sein. Umso wichtiger ist es, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Das Thema Brandschutz in der IT ist kein Neues. Die betroffenen Unternehmen hatten viel Zeit, sich im Zuge der andauernden Digitalisierung auf die neuen Anforderungen und Herausforderungen einzustellen. Praktisch jede Organisation, die über einen Serverraum verfügt, muss sich der Bedeutung von Schutzmaßnahmen bewusst sein. Bereits ein einzelner externer Brandschutzbeauftragter kann im Rahmen seiner Aufgaben Abhilfe schaffen. Wir werden uns in der Folge dem Thema vollumfänglich widmen.
Nicht nur unmittelbare Konsequenzen im Schadenfall
Die Hälfte aller deutschen Unternehmen betreiben – laut einer Umfrage ihre Rechenzentren hausintern. Ein Serverausfall wirkt sich daher heute nicht mehr nur auf die IT-Abteilung aus, sondern betrifft potenziell die komplette Wertschöpfungskette. Beispiel Versicherer: Bei einem Schaden oder Stromausfall haben Mitarbeiter keinen Zugriff mehr auf Kundendaten, das Intranet ist deaktiviert und es kann kein Live-Support mehr angeboten werden. Die Arbeit steht für Stunden oder Tage still. Jede Minute kostet Geld.
Dabei sprechen wir nicht nur von den unmittelbaren Sachschäden in der IT. Das Unternehmen büßt Reputation ein, verliert die Möglichkeit neue Kunden zu akquirieren, Bestandskunden springen ab uvm. Wird die Summe aller Schäden ins Verhältnis gesetzt mit dem zu erfüllenden Brandschutzkonzept, lässt sich leicht ableiten: Die Erfüllung der nötigen Sicherheitsvorkehrungen stellt das deutlich kleinere Übel dar.
Konkrete Maßnahmen
Am Ende des Tages ist es aber nicht nur eine Frage der Schadens- und Risikokalkulation. Der Gesetzgeber macht das Aufstellen und Einhalten des Brandschutzkonzepts obligatorisch. Die Regulatorik gibt vor, was zu tun ist. Dazu gehören:
- Sicherheitstüren sind stets zu schließen
- Rauchverbot in Serverräumen
- keine individuelle Klimatisierung der Lüftungsanlagen
- keine brennbaren Stoffe im Serverraum aufbewahren
- nichts in der Nähe der Lüftungsanlagen lagern
Hierbei handelt es sich nur um ein paar der Punkte, die gesetzlich vorgeschrieben werden. Vollumfänglich werden die Sicherheitsanforderungen in zahlreichen DIN-Vorschriften und Sicherheitsrichtlinien festgeschrieben. Außerdem sei erwähnt, dass es sich bei dieser Auflistung um Vorschriften handelt, die auf die aktive Kooperation der Mitarbeiter im Unternehmen angewiesen sind. Entsprechend sollten Arbeitnehmer darauf hingewiesen werden. Idealerweise werden Schilder und Informationstafeln angebracht, die kontinuierlich an die Vorschriften und deren Einhaltung erinnern. Eine einmalige Schulung ist zumeist nicht ausreichend. Fehlverhalten ist zu ahnden und zu sanktionieren.
Ein vollumfängliches Brandschutzkonzept
Brandschutz ist eine komplexe Thematik. Im ersten Schritt steht die Eindämmung der zahlreichen möglichen Brandauslöser und -risiken in Serverräumen. Bevor ein Feuer entsteht, muss alles Nötige daran gesetzt werden, Präventionsarbeit zu leisten. Die nächste Stufe betrifft die Branderkennung und die Maßnahmen, die dagegen unternommen werden können. Da sprechen wir von Schulung der Mitarbeiter, Organisation der Gegenmaßnahmen und dem verpflichtenden Rufen der Feuerwehr – selbst bei kleinsten Bränden.
Streng genommen steht vor dem ersten Schritt schon die Konstruktion und die Auswahl von Materialien. Bei der Konzeption und dem Bau des Gebäudes bzw. spezifischer Räume (wie dem Rechenzentrum) können vorbeugende Brandschutzmaßnahmen getroffen werden. Zum Einen ist die Wahl der Materialien von Wänden, Böden und Decke von großer Relevanz. Ideal sind Materialien mit einer Feuerwiderstandsklasse von F90 oder höher. Das Anlegen von Brandabschnitten wird ebenfalls empfohlen, innerhalb derer ein Feuer kontrolliert abbrennen kann. Des Weiteren sollte auf Gas- und Wasserleitungen im Serverraum verzichtet werden. Der Abstand zwischen Kabeln sollte ausreichend hoch sein, sodass bei Ausbruch eines Feuers keine schnelle Übertragung stattfinden kann.
Auf der Technik-Seite sollten Feuermelder und -löscher, Rauchsensoren, Brandmeldesysteme sowie schnell erreichbare Kommunikationssysteme zur Benachrichtigung von Notfallkräften im Haus und der Feuerwehr angebracht werden. Brandschutzwände und -türen separieren zudem die Brandschutzbereiche. Im besten Fall existieren voll-automatische Verriegelungssysteme, die bei einem Brand Bereiche von der Sauerstoffzufuhr abschneiden können.
Automatische und moderne Löschanlagen können Brände unmittelbar nach Ausbruch ohne menschliche Intervention oder Warten auf die Feuerwehr in Zaum halten. Neben der Wasservariante gibt es auch welche mit Gas, die ganze Areale mit nicht brennbaren Stoffen fluten können. Dadurch wird der Sauerstoffwert auf ein Minimum reduziert und die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Brandes gesenkt. Zum Schutz bzw. zur Rettung von Mitarbeitern sollte ein Notfallplan erstellt und regelmäßig eingeübt werden.