Eine Verlängerung der Arbeitszeit stellt für Arbeitnehmer langfristig betrachtet eine erhöhte Belastung dar. Hinzu kommt, dass das Privatleben, insbesondere für Arbeitnehmer, die eine Familie haben, bei langen Arbeitstagen erheblich beeinträchtigt werden kann. Des Weiteren wird es für den Arbeitnehmer durch ständige Überstunden erschwert, sich von der Arbeit zu erholen und zu regenerieren, um langfristig gesund zu bleiben.
Arbeitnehmer mit flexiblen Arbeitszeiten sind besonders häufig betroffen
Für viele Arbeitnehmer wird die Dauer der täglichen Arbeitszeit nicht über die Anzahl der Stunden, sondern anhand von Deadlines von Projekten bemessen. In diesen Fällen ist das Risiko für Stresserkrankungen erhöht.
Der Bundesgerichtshof (EuGH) forderte bereits vor über zwei Jahren ein, dass die Arbeitszeit erfasst wird, insbesondere dann, wenn Arbeitnehmer im Homeoffice arbeiten. Durch die Erfassung der Arbeitszeit soll gesichert werden, dass sich Arbeitnehmer nicht übernehmen und gegebenenfalls ein gesundheitliches Risiko eingehen.
Arbeitnehmerschutz ist dringend notwendig
Um Arbeitnehmer vor potenzieller Überarbeitung zu schützen, ist eine transparente und klar formulierte Regelung über die Zeiterfassung der geleisteten Arbeit essenziell. Auch Politiker sehen in der Überarbeitung durch zu langes Arbeiten ein großes Risiko für die Beschäftigten. Die Gewerkschaften und Parteien wie die Grüne und die SPD fordern zum Beispiel, dass der Arbeitnehmer selbst in die Festlegung seiner Arbeitszeit miteinbezogen wird und somit individuelle Konzepte über die Dauer der Arbeit entstehen.
Es gibt jedoch auch Parteien, die eine andere Meinung vertreten, exemplarisch die FDP, welche darauf abzielen, noch längere Arbeitszeiten gesetzlich zu ermöglichen. Diese Regelung soll gewährleisten, dass individuelle Kundenwünsche erfüllt werden und Unternehmen in Deutschland beim internationalen Wettbewerb, der immer weiter zunimmt, mithalten können.
Studien sind deutlich
Zahlreiche Studien belegen, dass es positive Auswirkungen mit sich bringt, wenn Arbeitnehmer über die abzuleistenden Arbeitsstunden mitentscheiden dürfen. Wichtig ist jedoch, dass der Beschäftigte beispielsweise im Homeoffice selbst erkennt, wann er genug gearbeitet hat. Andernfalls könnte er unter Druck stehen, sodass es ihm nicht gelingt, mit der Arbeit für den entsprechenden Tag aufzuhören.
Weitere Probleme, die ohne Zeiterfassung auftreten können
Es kann ebenfalls zu Schwierigkeiten kommen, wenn es um die Trennung von Arbeit und Freizeit geht. Nicht jedem Arbeitnehmer gelingt dies. Schnell wird der Beschäftigte im Home Office dazu verleitet, noch die ein oder andere E-Mail abzuarbeiten, und schon entstehen Überstunden.
Auf Dauer ist es gesundheitsschädlich, wenn der Arbeitgeber Privates und Arbeit nicht trennt und es durch die Vermischung dazu kommt, dass kein klares Ende der Arbeitszeit pro Tag festgelegt werden kann.
Was sollten betroffene Arbeitnehmer tun?
Arbeitnehmer, die das Gefühl haben, zu viel zu arbeiten, sollten die Zeiterfassung über ihre Arbeitsstunden selbstständig dokumentieren. Dies gilt auch gemäß dem Fall, dass der Arbeitgeber keine Angaben über die geleisteten Arbeitszeiten einfordert. Wenn Beschäftigte ihre Arbeitszeiten notieren, ist es für sie einfacher, den Überblick zu behalten und unbezahlte Überstunden vorzubeugen. Bei der Zeiterfassung ist es außerdem wichtig, dass Telefonate und Meetings auf jeden Fall mitgezählt werden sollten, da solche Dinge in vielen Berufen einen erheblichen Teil zur gesamten Arbeitszeit beitragen. Stellt der Arbeitnehmer fest, dass er häufig über 40 Stunden pro Woche arbeitet, sollte er das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen, um eine angemessene Lösung zu finden.